Berner Zeitung, 5. 7. 99. Von Bernhard Ott

Sprachengewitter am Alpenkamm

 

Bejubelt wurde die Performance der 31jährigen Musikerin und Dichterin Melinda Nadj Abonji. Mit ihrer stehend vorgetragenen, durch heftige Armbewegungen betonten Wortakrobatik schien die Ungarn-Schweizerin förmlich abzuheben. Dass sie auch das klassische Genre beherrscht, bewies die nachmittägliche Lesung aus ihrem noch unpublizierten Romanerstling. Melinda Nadj Abonjis Sätze sitzen. Ihre schlichte Sprache spart die Abgründe aus, die sich zwischen den Zeilen öffnen. In ihren Performances lebt Nadj Abonji ihre Texte vor. Dadurch und durch ihre osteuropäische Herkunft ist sie der Rumänien-Schweizerin Aglaja Veteranyi ähnlich (...).

 

Wochenzeitung, 12. 5. 2000. Von Anna Wegelin

Das Kino im Kopf

 

Wer das Festival Hope and Glory in der Zürcher Gessnerallee oder das Zürcher Theaterspektakel besucht hat, wird ausserdem der aus Ex-Jugoslawien stammenden Textperformerin Melinda Nadj Abonji wieder begegnen. Sie wird vom Lautmaler (Onomatopoeten) Jurczok 1001 kommentiert und ist Laurenz Bolligers "absolute favorite": Abonji fasziniere, ohne exotisch zu sein, und ihre Geschichten würden ganz ohne das nichts sagende Attribut "fantastisch" auskommen. Im Drogenpräventions-Tram der Stadt Zürich habe er die beiden zum ersten Mal erlebt, stark sei das gewesen.

 

Siehe auch Pressespiegel Im Schaufenster im Frühling