Pressetext Jurczok 1001 - Spoken Beats

 

Jurczok 1001 debütierte 1997 mit einem gesprochenen Text auf CD, der eigentlich ein Rap hätte werden sollen, der aber rhythmisch zu vertrackt und inhaltlich zu komplex geraten war, so dass er sich kurzerhand entschloss, den Text „nur“ zu sprechen. Die „Drehscheibe Scheibe“ war eine Auseinandersetzung mit den nachrichtenlosen Vermögen auf Schweizer Bankenkonten und machte Jurczok zum Spoken Word-Künstler, lange bevor die erste Slamwelle die Schweiz erfasst hatte.

Jurczok ging auch danach seinen eigenen Weg. 1998 lernte er die Autorin, Musikerin und Textperformerin Melinda Nadj Abonji kennen und entwickelte mit ihr eine eigenwillige Bühnensprache: Textmusikperformances aus kurzen Erzählungen, Raps, Elektrischer Geige, Human Beatbox und Loops. Für diese performative Umsetzung von Literatur erhielten sie unzählige Einladungen an internationale Festivals. Die beiden tourten in ganz Europa, spielten an renommierten Häusern wie der Volksbühne oder dem Theater Hebbel am Ufer in Berlin, dem Redhouse in Sofia oder am Theaterhaus Gessnerallee in Zürich.

 

Solo hat sich der Zürcher Spoken Word-Pionier über die Jahre zu einem äusserst vielseitigen Sprach- und Stimmkünstler entwickelt. Poesiefestival Berlin, Biennale Bern, Günter Grass-Haus Lübeck, Schule für Dichtung Wien, Hörgerede Graz, Theater Neumarkt Zürich wären hier als wichtige Auftrittsorte zu nennen. Im Herbst 2014 hat er im ausverkauften Festsaal des Kaufleutens Zürich seine EP "All die Jahr" getauft.

 

Jurczok ist Dichter, Sänger und MC in Personalunion. Er dehnt die Worte, sprich das Schweizerdeutsche, zu einem geschmeidigen, souligen Sound, spricht sie rhythmisch an der Grenze zur Human Beatbox, rappt sie, loopt sie und begleitet sie mit mehrstimmigem Gesang.

 

Mit „Spoken Beats“ hat er sich ein Format geschaffen, das dieser Vielseitigkeit entspricht. Jurczok reflektiert darin das gesprochene Wort in all seinen Facetten und übersetzt es in wunderbar sparsame Songs und Texte. Das Unfertige der Sätze, das Floskelhafte, das Ungesagte interessiert ihn dabei am meisten. In seinem letzten Programm hat er das im Stück „D’Wältwuche“ vielleicht am besten auf den Punkt gebracht: Bei einer knapp fünfminütigen Performance, bei der er nicht viel mehr als „D’Wältwuche“ in verschiedenen Betonungen wiederholt, steht so viel zwischen den Zeilen, dass das Gelächter auch vor den hintersten Reihen keinen Halt mehr macht.

 

Und da ist die Musik. Oder sagen wir: die Stimme. Denn Jurczok braucht für seine Stücke nur seine Stimme und ein Mic. Für seine Performances hat er sich ein Loopsetup programmieren lassen, das seinen Wünschen und Vorstellungen entspricht. So unterlegt er seine Texte mal mit einer fetten Human Beatbox, mal genügen ein paar fein eingesungene Motive, aus denen sich die Lyrics hervortasten. Letzteres kann man auf der am 5. September 2014 erscheinenden EP „All die Jahr“ nachhören.

 

Im April 2015 erhielt Jurczok 1001 den Förderpreis des Kantons Zürich "in Würdigung seiner Virtuosität als Spoken Word-Künstler, Sänger und Performer".

 

www.jurczok1001.ch

 

Kontakt Tournee / Produktion: Roland Amrein

r.amrein@jurczok1001.ch  / +41 79 274 63 19